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Die Paarung ist ein Balanceakt.
22. November 2021

Frühlingsgefühle im Spätherbst

Während die meisten Tiere ihren Nachwuchs im Frühling bekommen und grossziehen, ist beim Bartgeier aktuell Paarungszeit. Die Brut findet im Winter statt.

Der Grund dafür ist simpel: Da der grösste einheimische Vogel Aas und Knochen frisst, ist im Winter, wenn die Jungvögel schlüpfen, durch Fallwild genügend Nahrung für die Jungvögel garantiert.

Umständliche Fortpflanzung
Bartgeier werden mit 5 bis 7 Jahren geschlechtsreif, doch die Jungenaufzucht ist meist erst ab einem Alter von 8 bis 9 Jahren erfolgreich – und dies oft nur jedes zweite oder dritte Jahr.

In den letzten Jahren hatten Mascha und Hans, die Bewohner der Voliere im Park, kein Glück mit dem Nachwuchs. Die Küken verstarben oft kurz nach dem Schlupf. Grundsätzlich ist das Bartgeier-Pärchen sehr erfahren und hat bereits viele Jungtiere ausgebrütet und grossgezogen. Doch wie immer ist ein Bruterfolg nie garantiert. 

In einer Brutsaison kann ein Brutpaar maximal einen Jungvogel grossziehen. Bartgeier pflanzen sich also sehr langsam fort.  

Zucht in Goldau
Seit 2019 führt der Tierpark eine Bartgeier-Zuchtstation in dem für Besuchende nicht zugänglichen Bereich. Sie ist ein wichtiger Bestandteil für das Wiederansiedlungsprojekt im Alpenraum.

Der erste Goldauer Bruterfolg wurde im Jahre 2000 verzeichnet. Von den seither aufgezogenen 16 Jungvögeln gingen zwei an Bartgeier-Zuchtstationen, die restlichen Vögel wurden im Alpenraum der Schweiz, Österreichs und Frankreichs ausgewildert. 

Wiederansiedlung
Obwohl das Wiederansiedlungsprojekt der Bartgeier als eines der erfolgreichsten Auswilderungsprojekte weltweit gilt, ist es noch lange nicht abgeschlossen. Die genetische Diversität der Wildpopulation ist noch sehr klein.

Im Jahr 2019 wurde der Gesamtbestand im Alpenraum auf rund 300 Tiere geschätzt. So wäre ohne weitere Auswilderungen in wenigen Generationen mit einer starken Inzucht zu rechnen.
Weitere Informationen zum Auswilderungs-Projekt gibt es unter www.bartgeier.ch.

Nun bleibt abzuwarten, wie sich die Goldauer Pärchen in diesem Winter schlagen.