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Jolo und Julia vereint in Goldau
Sie plantschen und necken sich verspielt: Das Fischotter-Männchen von Goldau hat wieder Gesellschaft bekommen. Ein Weibchen aus der Ukraine ist eingezogen – nach 120 Tagen in der Quarantänestation des Natur- und Tierparks Goldau.
Sie schwimmen umher, necken sich spielerisch und beäugen alles mit grosser Neugier. Die zwei Fischotter Jolo und Julia geniessen gemeinsam ihre Anlage im Tierpark Goldau. Seit einer Weile wurde die Anlage nur noch von einem Tier bewohnt – lange versuchten die Verantwortlichen des Tierparks, einen zweiten Fischotter zu bekommen. Doch das war gar nicht so einfach, denn es war eine Herausforderung, ein Weibchen zu finden, das gemäss den Vorgaben des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes zum Goldauer Männchen passte. Doch eines Tages war es soweit: In der Ukraine gab es Nachwuchs in einem Zoo! Gleich beide Nachzuchten waren für die Schweiz bestimmt: Der eine Otter für den Natur- und Tierpark Goldau, der andere für die Fischotteranlage in Männedorf. Sowohl der Natur- und Tierpark Goldau wie auch die Anlage in Männedorf sind dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Fischotter angeschlossen.
Da die Ukraine zu den Tollwut-Risikogebieten gehört, ist der Umzug in die Schweiz aber nicht so einfach, es ist eine mehrmonatige Quarantäne nötig. So verbrachten die zwei Fischotter 120 Tage in der Quarantänestation des Tierparks. Ihre Quarantäne wurde speziell für sie eingerichtet und hatte selbstverständlich ein Wasserbassin. Die beiden Fischotter hatten aber mehr Freude daran, den Abfluss zu öffnen, als im Bassin zu schwimmen. Damit die Zeit für die Tiere so angenehm und unterhaltsam wie möglich war, baute das Tierpfleger-Team verschiedene Spielzeuge für das «Behavioral Enrichment».
Nach vier Monaten durften die beiden Fischotter dann endlich weiterziehen – das eine Tier nach Männedorf, das andere in die Anlage im Natur- und Tierpark Goldau, welche bereits vom Fischotter-Männchen Jolo bewohnt wurde. Damit sich Julia und Jolo langsam aneinander gewöhnen konnten, waren sie zuerst in abgetrennten Teilen. Nach kurzer Zeit wurde die Verbindungstür geöffnet und als die zwei den Durchgang fanden, ging es relativ schnell und seither machen sie gemeinsam die Anlage unsicher.
Der Fischotter ist geschützt
Aufgrund seiner Nahrungspräferenzen galt der Fischotter vielerorts als Schädling. Als Konkurrent der Fischer wurde er stark bejagt. Die komplette Ausrottung wurde im 19. Jahrhundert angestrebt. In der Schweiz ist der Fischotter seit 1952 eine geschützte Art, trotzdem starb er – vermutlich infolge Lebensraumverlustes – gut vierzig Jahre später aus. Inzwischen haben sich die Bedingungen und damit die Bestände vor allem in Osteuropa wieder erholt und man rechnet damit, dass natürliche Zuwanderungen auch in die Schweiz erfolgen werden – einzelne Tiere wurden bereits an verschiedenen Orten gesichtet.