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Das Projekt «Mehr als Bienen» ist im Jahr 2019 gestartet.
28. Juli 2020

Mehr als Bienen im Tierpark

Das Projekt «Mehr als Bienen» hat das Ziel, die extensive Imkerei, die Wildbienenforschung, die Naturförderung und den Wissens­transfer über Bienen und Insekten in der Zentralschweiz zu fördern und in Goldau eine Informations­stelle für Bienenhaltung aufzubauen.

Die Landschaft sowie der Umgang mit der Natur haben sich in den letzten Jahrhunderten unter anderem durch die starke Zersiedlung und die Intensivierung der Landwirtschaft stark verändert. Die abnehmenden Naturflächen und der veränderte Umgang mit den vorhandenen Ressourcen haben einen grossen Einfluss auf die Insektenwelt. Überlebenswichtige Futter- und Pollenangebote für Honigbie­nen, Wildbienen und viele weitere Insektenarten sind zurückgegangen. Der Natur- und Tierpark Goldau trägt dazu bei, die Bienen und ihre dramatische Lage ins Rampenlicht zu stellen, und Verständnis für einen insektenfreundlicheren Umgang zu schaffen.

Das Projekt «Mehr als Bienen» ist bereits im Jahr 2019 gestartet. Über sechs Jahre wird das Projekt von einer Stiftung finanziert, danach soll das Projekt vom Natur- und Tierpark Goldau getragen werden.

Vier Schwerpunkte rund um Bienen
Der Fokus des Projektes «Mehr als Bienen» liegt auf den vier Bereichen Imkerei, Bildung, Forschung und Naturförderung. Dabei spielt die Vernetzung mit Imkervereinen, Bildungsinstitutionen, Behörden und der Landwirtschaft eine grosse Rolle.

Der Bestand der Honigbiene gerät durch den Einfluss unserer Gesellschaft und aufgrund verschiedener Bienenkrankheiten immer mehr unter Druck. Der Natur- und Tierpark Goldau hat eine eigene extensive Imkerei mit 50 Bienenvölkern aufgebaut. Diese dient einerseits dazu, die verschiedenen Imkereipraktiken aufzuzeigen und andererseits wird angewandte Forschung betrieben, welche die neuesten Ergebnisse im Kampf gegen die Varroamilbe miteinbezieht.

Die Förderung und der Erhalt der Artenvielfalt ist eine der grossen Herausforderungen unserer Gegenwart. Durch massives Eingreifen in die Natur wurden die natürlichen Lebensräume und ihre Bewohner auf der ganzen Welt nachhaltig verändert. Bienen sind als Bindeglieder zur Ökologie perfekt geeignet, um komplexe Themen anschaulich aufzuzeigen. Sie ermöglichen Tierpark-Besuchenden und Schulklassen einen spielerischen Einblick in die Welt der Biodiversität und der Lebensräume. Durch aktive Naturerfahrungen erhalten Kinder und Erwachsene einen emotionalen Bezug zum Thema Insektensterben und anhand praktischer Beispiele werden Möglichkeiten für die Naturförderung im eigenen Garten aufgezeigt.

Wildbienen und Insekten spielen eine zentrale Rolle in Ökosystemen: Sie sind wichtige Bestäuber für Wild- und Kulturpflanzen. Im Rahmen von «Mehr als Bienen» werden folgende drei Forschungsprojekte mit Wildbienen durchgeführt:

Blütenpräferenzen von Maskenbienen
Mittels einer neu entwickelten Methode werden die Blütenpräferenzen der in der Zentralschweiz vorkommenden Maskenbienenarten analysiert. Ein Schwerpunkt wird auf die seltenen Arten, ein zweiter auf die alpinen Arten gelegt. Mittels mikroskopischer Analyse von Pollenladungen soll die Ableitung von Fördermassnahmen für seltene und gefährdete Arten ermöglicht werden.

Markhaltige Pflanzenstängel als Nistplätze für Wildbienen und Solitärwespen
Das Projekt bezweckt, Artenumfang und -zusammensetzung der markstängelnistenden Bienen und Wespen zu bestimmen. Auf verschiedenen Untersuchungsflächen werden sogenannte Trapnest-Bündel angebracht, um später die Arten und Häufigkeit des Vorkommens zu untersuchen.

Ermittlung Nistplatzansprüche und Pollenquellen von zwei stark gefährdeten Hummelarten
Mithilfe von speziell ausgebildeten Hunden werden Hummelnester von zwei hochgradig gefährdeten, feuchtgebietsbewohnenden Hummelarten aufgespürt und die Ansprüche an ihren Nistplatz eruiert. Zusätzlich soll das Spektrum der Nahrungsmittelpflanzen ermittelt werden, indem der von den Hummelarbeiterinnen gesammelte Pollen lichtmikroskopisch und genetisch analysiert wird.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft, insbesondere die Düngung und die maschinelle Bearbeitung, sind artenreiche Blumenwiesen als Naturwiesland verschwunden. Durch das Verschwinden dieser Flächen und ihrer Bewirtschaftungsart ist ein wichtiger Lebensraum und die Nahrungsgrundlage für viele Insekten verschwunden. Der Natur- und Tierpark Goldau engagiert sich im Rahmen des Projektes «Mehr als Bienen» für eine nektarreiche und bienenfreundliche Umwelt. Die biologische Artenvielfalt soll erhöht, Strukturen verbessert und gleichzeitig die Landschaft verschönert werden.

Erste Aktionen: Naturförderung über den Tierpark hinaus
Die Fromentalwiese (artenreiche Blumenwiese mit Leitgras Fromental) ist ein Naturwiesland und war in Mitteleuropa und der Schweiz bis Mitte des letzten Jahrhunderts die dominierende Wiese im Flachland. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft sind diese Flächen und damit ein wichtiger Lebensraum und die Nahrungsgrundlage für Insekten verschwunden. Die Artenvielfalt, der ästhetische Gewinn und die Resilienz gegenüber Trockenheit einer solchen Fläche erfreut Naturschützer, Wanderer sowie Bewirtschafter gleichermassen. Die Flächen werden maschinell bearbeitet, in mehreren Schritten über einen längeren Zeitraum bewirtschaftet und durch eine Fachperson des Natur- und Tierparks begleitet.

Im vergangenen Frühling konnten bereits Flächen im Sattel und in Schwyz bienenfreundlich bepflanzt werden. In der Gemeinde Sattel wurden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsentwicklungskonzept Sattel (LEK Sattel) 2 Hektaren bearbeitet, im Talkessel Schwyz zusätzlich rund 0.5 Hektar. Jedes Jahr sollen weitere Flächen im Talkessel aber auch darüber hinaus dazukommen.

HIER finden Sie alle Informationen rund um das Projekt «Mehr als Bienen».

Das Projekt «Mehr als Bienen» ist im Jahr 2019 gestartet.

Das Projekt «Mehr als Bienen» ist im Jahr 2019 gestartet.

Als Teil des Projektes wurde eine Imkerei mit 50 Völkern aufgebaut.

Als Teil des Projektes wurde eine Imkerei mit 50 Völkern aufgebaut.

Die Bienen sind die perfekten Bindeglieder der Ökologie, um komplexe Themen anschaulich aufzuzeigen.

Die Bienen sind die perfekten Bindeglieder der Ökologie, um komplexe Themen anschaulich aufzuzeigen.

Unter anderem in der Gemeinde Sattel wurde auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Blumenwiesen eingesät.

Unter anderem in der Gemeinde Sattel wurde auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Blumenwiesen eingesät.