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Winterschlaf, Winterruhe oder Winterstarre?
Um den nahrungsarmen Winter zu überstehen, haben Tiere unterschiedliche Strategien entwickelt. Einige machen einen Winterschlaf oder Winterruhe, andere erstarren. Doch was sind die Unterschiede zwischen den Taktiken?
Winterschlaf
Während des Winterschlafs sinkt die Körpertemperatur des schlafenden Tieres . Auch der Puls und die Atmung werden um ein Vielfaches verlangsamt. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Tiere im Tiefschlaf befinden. Zwischendurch wachen die Tiere auf, um zum Beispiel ihre Schlafposition zu ändern. Sie nehmen allerdings keine neue Nahrung auf und verlassen ihren Schlafplatz für gewöhnlich auch nicht. Zu viele Störungen können für den Winterschläfer tödlich enden. Denn jedes Mal Aufwachen kostet die Tiere Energie und das Futter, um diese wieder aufzuladen, finden sie nicht.
Zu den Winterschläfern gehören unter anderem Igel, Siebenschläfer, und Murmeltiere.
Winterruhe
Anders als beim Winterschlaf senken diese Tiere ihre Vitalfunktionen nicht so stark – auch die Körpertemperatur sinkt nur minimal. Je nach Aussentemperatur erwachen die Tiere sogar und verlassen ihren Bau für die Nahrungssuche. Das zeigt sich gut am Beispiel des Braunbären: Während sie in wärmeren Regionen Europas ihre Höhle mehrmals verlassen, bleiben sie im kalten Sibirien praktisch den ganzen Winter in der Höhle – mit wenigen Ausflügen. Tiere, die im Zoo oder wie bei uns im Tierpark leben, müssen sich im Winter keine Sorgen um Nahrung machen. Auch sind die äusseren Einflüsse durch die steigenden Temperaturen bei uns nicht mehr so gravierend, dass eine Winterruhe notwendig ist – deshalb sind manche Tiere, die Winterruhe machen, auch im Winter wach.
Winterruhe halten unter anderem Dachse, Eichhörnchen, und Braunbären.
Winterstarre
Diese Strategie dient den meisten wechselwarmen Tieren wie z.B. Amphibien und Reptilien zur Überwinterung. Bei wechselwarmen Tieren entspricht die Körpertemperatur im Wesentlichen der Umgebungstemperatur. Die Tiere suchen sich mit den ersten kürzeren Tagen ein Versteck, wo die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt sinken sollte. Die Körperfunktionen schalten sich beinahe komplett ab und der Stoffwechsel wird stark verlangsamt. So verbrauchen die Tiere kaum Energie und kommen ohne Nahrung durch den Winter. Sinkt die Temperatur im Versteck unter den Gefrierpunkt, kann dies für die Tiere tödlich enden. Doch Insekten kommen dank ihres hauseigenen «Frostschutzmittel» auch bei diesen tiefen Temperaturen klar.
Einige der Tiere, die nebst den Insekten in Winterstarre fallen, sind Fische, Eidechsen, Frösche und Schildkröten.
Vogelzug
Viele Vögel wandern in der kalten Jahreszeit in die wärmeren Gebiete aus. Doch dies liegt nicht an den sinkenden Temperaturen – denn Vögel sind dank ihres Federkleids ausgezeichnet isoliert. Vielmehr liegt es an mangelnden Nahrungsangeboten. Während zum Beispiel bei uns Insekten und Fische oftmals in eine Winterstarre fallen, müssen die Zugvögel ihre Nahrung in wärmeren Gebieten finden.
Doch nicht alle Tiere verschwinden in der kalten Jahreszeit in ihren Höhlen oder Unterschlüpfen. Füchse zum Beispiel sind äusserst aktiv und legen sogar ihre Paarungszeit in den Winter. Um nicht zu erfrieren, lassen sie sich ein dickes Fell wachsen. Andere Tiere fressen sich im Herbst ein Fettpolster an. Auch Rehe, Wildschweine, Hasen, Mufflons und noch viele weitere Tiere sind «winteraktiv».
Auch bei den Vögeln ziehen nicht alle in den Süden: Standvögel wie Kolkraben, Alpendohle und Spatzen bleiben in ihrer Heimat.
Bei uns im Natur- und Tierpark Goldau bleiben die allermeisten Tiere auch im Winter wach und erfreuen sich über einen Besuch von Ihnen.