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12. September 2023

Wegweisendes Lernprojekt mit Zukunftscharakter

Seit Beginn des Schuljahres 2023 ist der Natur- und Tierpark Goldau auch ein Klassenzimmer für elf Kindergarten-Kinder aus Lauerz/SZ. Immer mehr Schulen verlegen ihren Unterricht stundenweise ins Freie.

Der erste öffentliche Kindergarten in einer zoologischen Einrichtung geht nun noch einen Schritt weiter und findet weitgehend draussen statt. Das Ziel: Lernen durch Erfahren und Erleben in der Natur. Diese Idee soll buchstäblich Schule machen.

In der Natur sammeln Kinder Erfahrungen, welche ihre physische, emotionale, kognitive und soziale Entwicklung unterstützen. Das Lernen im Freien trägt dem natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang von Kindern besonders Rechnung und fördert ihre Entwicklung ganzheitlich. Aus diesem Grundgedanken haben Vertreterinnen und Vertreter der Schule Lauerz, des Natur- und Tierparks Goldau sowie der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) ein Pilotprojekt entwickelt und mit dem Schuljahr 2023 in die Tat umgesetzt. Die Schule Lauerz ist der ideale Partner, weil dort ausserschulische Lernfelder bereits auf allen Stufen in der Wochenstruktur verankert sind. Als weiterer Partner eignet sich der Natur- und Tierpark Goldau besonders gut, weil er in eine wunderschöne Naturkulisse eingebettet ist und sich neben Arten- und Naturschutz auch stark für Bildung und Forschung engagiert. Der Park orientiert sich an den Zielen der International Union for Conservation of Nature (IUCN) sowie den Prinzipien der World Association of Zoos and Aquariums (WAZA), mit Fokus auf Nachhaltigkeit und einem respektvollen Umgang mit den Tieren, den Ressourcen und den Menschen.

Die zuständige Kindergärtnerin Fabienne Baumann will mit den Kindern möglichst oft und bei jedem Wetter draussen sein: «Wir wollen Lernmaterialien aus der Natur nutzen, Tiere beobachten, den Park erkunden und naturnahe Erlebnisse sammeln». Die Kinder werden so zu kleinen Forschenden, erweitern ihre handwerklichen Fertigkeiten, vertiefen die Beziehung zur Natur und stärken ihr Umweltbewusstsein. Mit dem für sie ausgebauten «Jägerstübli» steht ihnen auch ein Rückzugsort zur Verfügung, in welchem sie Schutz vor dem Wetter und im Winter vor der Kälte finden. Ebenso können sie einen Waldplatz nutzen, um abseits der regulären Tierpark-Besuchenden zu lernen, spielen und verweilen. Im Tierpark-Kindergarten wird nach dem Lehrplan 21 unterrichtet.

Ein Pilotprojekt mit Perspektiven
Die Eltern konnten vor Beginn des Schuljahres aus zwei Modellen wählen: Während die Kinder des Tierpark-Kindergartens vier von fünf Tagen im Park verbringen, ist es beim Schulhaus-Kindergarten einer von fünf Tagen. Der Tierpark-Kindergarten Lauerz ist als Pilotprojekt über zwei Jahre geplant. Die Pädagogische Hochschule Schwyz (PHSZ) begleitet ihn fachlich. Der Kanton und der Gemeinderat Lauerz unterstützen das Konzept vollumfänglich. Das Angebot soll danach weitergeführt und die Erfahrungen auf Angebote für andere Kindergärten, Schulstufen sowie auf die Aus- und Weiterbildungen von Lehrpersonen ausgeweitet werden.

 

Die Projektverantwortlichen vor dem «Jägerstübli» (v.l.n.r.): Daniel Schraven, Schulleiter Schule Lauerz; Andreas Mäder, Leiter Naturförderung und Bildung, Natur- und Tierpark Goldau; Katrina Wenger, Leiterin Marketing und Verkauf, Mitglied der Geschäftsleitung, Natur- und Tierpark Goldau; Prof. Dr. Dr. Jürgen Kühnis, PHSZ

Gespannt hören die Kindergartenkinder den Kindergärtnerinnen zu und lernen spielerisch Neues dazu.

«Was will ich heute machen?» – die Kinder können mitentscheiden, was sie machen wollen.

Die Kinder des Tierpark-Kindergartens verbringen vier von fünf Tagen draussen im Tierpark.